Nach Einschätzung seines Klassenlehrers konnte aus dem im Spreewald (Burg) geborenen Günter Gollasch eigentlich nichts werden: Außer in Turnen und Musik war er ein mittelmäßiger Schüler, der deutlich lieber durch seine Heimat zog als für die Schule zu lernen. Als fünftes Kind eines Landwirts und Gemüsehändlers wendischer Abstammung gab es für ihn auf dem elterlichen Gehöft viel zu arbeiten, aber auch viel zu lachen. Die sangesfreudige und musikalische Familie förderte Günters offensichtliches Talent, der frühzeitig auf zunächst selbstgebauten Teufelsgeigen spielte, die er gerne auch beim Zampern nutzte. Hier treffen sich die Dorfbewohner im Spreewald verkleidet zu Musik und Tanz, um den Winter auszutreiben.
Eindrucksvolle Musikerkarriere
Seine guten Noten in Musik verhalfen ihm dann 1938 zu einem Ausbildungsplatz als Streicher und später als Klarinettist in Cottbus. Gerne erinnert er sich an die vielen „Muggen“ in Tanzlokalen und auf Festen, zu denen er mit seinen Musikerkollegen bei Wind und Wetter per Bahn oder mit dem Fahrrad fuhr. Seine eindrucksvolle Musikerkarriere begann 1950, als er Mitglied des neu gegründeten „Großen Tanz- und Unterhaltungsorchesters“ wurde, das große Erfolge im In- und Ausland feiern konnte. Mit der 1953 gegründeten Saxophongruppe „Kapelle Günter Gollasch“ spielte er eine Vielzahl von Aufnahmen für den Berliner Rundfunk, die Schallplattenfirma Amiga und den Deutschen Fernsehfunk ein. 1956 entstand hieraus die Formation „Tanzorchester des Berliner Rundfunks“, die Günter Gollasch bis 1981 als Chefdirigent leitete. Seit 1981 trat er als Klarinettensolist und Sänger auf. Selbst heute spielt er noch auf seiner geliebten Klarinette, im vergangenen Jahr beispielsweise gemeinsam mit dem Polizeiorchester Brandenburg, dem BVGBlasorchester oder der Big Band Meeran.
Auf regionalen Veranstaltungen wie dem Rahnsdorfer Weihnachtlichen Markt oder dem Rahnsdorfer Sommerfest tritt er gerne auch unentgeltlich auf.
Günter Gollasch fühlt sich sehr wohl in Hessenwinkel, auch wenn er mit seinen Gedanken oft in seinem Spreewald und bei den Menschen weilt. Er ist glücklich darüber, dass an seinem Wohnsitz am Ufer der Spree das Wasser seiner Heimat vorbeifließt.
Carsten Heidt und Gion Voges
Mit freundlicher Genehmigung des Rahnsdorfer Echos

Zurück zu "Rahnsdorfer Köpfe"

Anmerkung der Redaktion: Günter Gollasch starb am 10. März 2011 in Rüdersdorf bei Berlin.