14.02.2018


Schwimmhalle im FEZ seit Anfang Februar wieder in Betrieb

Aufgrund der fast einjährigen Schließung kam es zu erheblichen Schwimmunterrichtsausfällen

Im Hintergrund die Schwimmhalle

Haupteingang

Fast ein Jahr lang war die Schwimmhalle im Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Baumaßnahmen wurden seit April 2017 durch das Bezirksamt Treptow-Köpenick, Fachbereich Hochbau, im Auftrag der Senatsverwaltung Stadt/Wohnen durchgeführt.

Die Sanierung war in zwei Abschnitte geteilt. Zum einen in Maßnahmen der energetischen Sanierung der Schwimmhalle und zum anderen in die Sanierung der Technik der Wasseraufbereitung. Zu den ersten Maßnahmen gehörten die Erneuerung der Regenwasserleitungen, der abgehängten Decke inklusive des Einbaus einer neuen Brandmelde- und Beschallungsanlage. Hinzu kam die Erneuerung der gesamten Beleuchtung der Halle sowie die Sanierung der Stahlbetonkonstruktion des Daches. Zur Sanierung der Schwimmbadtechnik gehörten die Überarbeitung der Stahlbehälter der Filter, einschließlich der Neubefüllung von Filtermaterial und Neuverlegung von Anschlussleitungen der Filter an das System der Wasseraufbereitung. Einen frischen Innenanstrich bekam die Halle logischerweise auch.

Knapp 500 Treptow-Köpenicker Schülerinnen und Schüler hatten in dieser Zeit keinen ordnungsgemäßen Schwimmunterricht, wie die Abteilung Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport beim Bezirksamt Treptow-Köpenick am 5. Februar in einer Pressemitteilung u.a. verlautbarte.

Seit dem 3. Februar 2018 ist die Schwimmhalle nun wieder geöffnet. So erfreulich das ist, Fakt ist auch:

Schwimmunterricht gehört zum staatlichen Bildungsauftrag. Die Schülerzahlen in Treptow-Köpenick steigen weiter. Die Schwimmhallenkapazitäten würden sogar dann knapp werden, wenn alle Schwimmbäder im Bezirk in Betrieb wären. Unsere Bezirksstadträtin Cornelia Flader hatte sich deshalb am 7. November 2017 an die Senator*innen Sandra Scheeres und Andreas Geisel gewandt und den Bau einer neuen Schwimmhalle im Bezirk gefordert.

Staatssekretär Christian Gaebler antwortete stellvertetend für Senator Geisel auf das Schreiben. Er wolle prüfen lassen, ob „eine Verdichtung bzw. Kontrolle der Auslastung bei den Schulen“ möglich ist „und ob weitere Nutzungszeiten durch eine Ausweitung der Öffnungszeiten geschaffen werden können“. Neubauplanungen gäbe es nicht vor 2025 in unserem Bezirk.

Hoffnungen auf einen raschen Schwimmbad-Neubau im Bezirk darf man also getrost abhaken. Nun müsste sich Senatspolitik auf Realität ausrichten, denn „allein im nächsten Schuljahr werden wir voraussichtlich sieben zusätzliche Schwimmklassen zu versorgen haben. Angesichts des bevorstehenden Bevölkerungswachstums werden bis 2025 definitiv alle vorhandenen Kapazitäten gesprengt sein," so die Bezirksstadträtin in einer Pressemitteilung vom 5. Februar.

Wie eine "Verdichtung bzw. Kontrolle der Auslastung" hilfreich in der Sache sein sollen, darf man sich schon fragen und sie schiene auch eher müßig, wenn man den o.g. Fakten glauben wollen würde, die ja nicht so schwer überprüfbar sein dürften. 4426 Schüler sind zur Zeit an Gymnasien und 6769 Schüler an Sekundarschulen eingetragen. Beide Zahlen belegen eine Steigerung der Schülerzahlen.

Weitere Nutzungszeiten könnten durch Ausweitung der Öffnungszeiten geschaffen werden. Ob das ein Lösungsansatz für den sukzessiven Ausgleich des ausgefallenen Schwimmunterrichts sein könnte, wäre die akut zu beantwortende Frage.

Dass generell mehr als bisher vom Senat geplant notwendig sein dürfte, ergibt schon ein kurzer Blick in den Schulentwicklungsplan 2016-2021 des Bezirksamtes Treptow-Köpenick. Dort heißt es unter anderem: "In der Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung vom Oktober 2012 wurden für das jetzige (Anm. d. Red.: 2015/2016) Schuljahr 10.334 Kinder erwartet. Gegenwärtig lernen im Primarbereich der öffentlichen Schulen 10.627 Schülerinnen und Schüler (ohne Willkommensklassen). Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich damit der Trend steigender Schülerzahlen nicht nur bestätigt, sondern er hat sich noch wesentlich verstärkt. Seit dem Jahr 2011/12, dem Basisjahr der Planung vom Oktober 2012, erfolgte ein Aufwuchs von 9.402 Schülerinnen und Schülern auf jetzt 10.627. Das entspricht einer Steigerung auf 113 %."

Aktuell belegt im FEZ der Schwimmunterricht für Schüler 9,5 Stunden pro Woche an drei verschiedenen Tagen. Anzunehmen ist, dass Nutzer des Bades durchaus einsichtig wären, Einschränkungen der öffentlichen Schwimmzeiten zum Wohl der Kinder in Kauf zu nehmen. Vielleicht könnte man das Problem auf diese Weise kurzfristig angehen?


  Von: Stefan Mensah