11.11.2016


100. Jahrestag des Zugunglücks in Rahnsdorf

Gedenkveranstaltung in der Friedhofskapelle Rahnsdorf

Am 11. November 2016 gedachten Bürger Rahnsdorfs mit ihren Gästen des tragischen Zugunglückes, das sich an diesem Tag vor genau 100 Jahren an der Zugstrecke zwischen Friedrichshagen und Erkner ereignete und dem 19 junge Frauen aus Schlesien zum Opfer fielen.

Diese jungen Frauen wurden im Krieg zu Reparaturarbeiten an den Gleisen der Deutschen Reichsbahn am Bahnübergang Rahnsdorf-Wilhelmshagen eingesetzt, als sich ein Personenzug aus Richtung Erkner mit im Kriege verwundeten Soldaten näherte. Deshalb verließen die Arbeiterinnen das Gleis in Richtung Berlin und winkten vom Parallelgleis den vorbei fahrenden Soldaten zu. Dabei überhörten sie das Warnsignal des Arbeitsgruppenführers, der auch für das zweite Gleis die Durchfahrt des Schnellzuges Berlin - Warschau ankündigte, der mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h das tragische Unfallereignis herbeiführte. Die Beisetzung der 19 Todesopfer erfolgte am 16. November 1916 auf dem Friedhof Rahnsdorf.

Diesem traurigen Ereignis wurde eine Gedenkstunde in der Friedhofskapelle Rahnsdorf gewidmet, die die Bürgerinitiative FRI veranstaltete. Frau Benedix-Ulrich eröffnete die Feier mit bewegenden Worten. Frau Seimert von der "Interessengemeinschaft Historischer Friedhöfe" und Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) gingen in ihren Ansprachen auf die Gedenkkultur in unserem Stadtbezirk ein. In einem Vortrag beschrieb der Historiker Herr Leder das Unfallereignis und die Vorgänge bis zum heutigen Grabmal auf dem Rahnsdorfer Friedhof, das dem Gedenken an die Opfer dieses Unfalls gewidmet ist.

Der geistliche Teil der Gedenkveranstaltung wurde von Frau Seimert und Herrn Kiesewetter von der katholischen St. Bonifaciusgemeinde mit einer Andacht gestaltet.

Mit Musik begleitete die Bläserschule Köpenick mit ihrem Leiter Steve Horn die Veranstaltung in würdiger Form.

Im Anschluss an die Andacht in der Kapelle wurden die Namen der verunglückten Gleisarbeiterinnen am Grabmal auf dem Friedhof verlesen. Dabei entzündete das Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin - Maik Penn (CDU) - für jede der jungen Frauen ein Kerze. Begleitet durch das Glockengeläut der evangelischen Taborkirche war hier für jeden Besucher noch einmal Zeit, in Stille des tragischen Unglücks zu gedenken oder für den, der es mochte Zeit, für die Seelen der Verstorbenen zu beten.

Das Grabmal kann zu den Öffnungszeiten des Rahnsdorfer Friedhofes besichtigt werden.


  Von: - Text: ego, Bilder: hwa -