14.01.2011


Stiftung "Strandbad Müggelsee" - Ein möglicher Weg um Berlin von einer Last zu befreien

Pressemitteilung der Stiftungsinitiative "Strandbad Müggelsee"

Die vielfältigen Reaktionen auf die Veröffentlichung der Stiftungsinitiative „Strandbad Müggelsee“ vom Oktober 2010 zeigen uns, dass es viele Interessierte gibt, denen entsprechend den Zielen der Stiftung der Erhalt des Strandbades, die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude und die nachhaltige Entwicklung des gesamten Geländes wichtig ist.

Wozu dann eine Stiftung?

Die Gründungsstifter sehen in dem Stiftungsgedanken den praktikabelsten Weg, um dem Land Berlin als Eigentümer des Geländes eine schwere Last abzunehmen. Deswegen waren sie gern bereit einen Beitrag zu leisten, um aus dem Strandbadgelände wieder Berlins „Riviera des Osten“ zu machen. Unseres Erachtens kann es aber nicht funktionieren, in dem man sich auf die finanzielle Kraft eines einzelnen Investors verlässt, wenn man aus diesem Sport- und Erholungsareal wieder ein Gelände für mehr als 200.000 Besucher machen will. Dazu ist es allerdings erforderlich, sämtliche Kräfte, Potenziale und fachliche Kompetenzen vor Ort und darüber hinaus auszuschöpfen. Neben einer im Denkmalschutzbereich erfahrenen Fachkraft gehören dazu natürlich auch solche, die sich mit ökologischen Konzepten und erneuerbaren Energien, sowie solche, die sich mit modernen Elementen der Freizeitarchitektur auskennen. Da die Stiftung als Sammelstiftung angelegt ist und bei den Initiatoren Einigkeit bestand, dass jeder unabhängig von der Höhe seiner Einlage seine Ideen einbringen soll, gehören natürlich auch die Erfahrungen eines Betreuers von Baugruppen oder ähnlichen Bauherrenmodellen dazu.

Durch Professionalität und Transparenz müssen selbstverständlich auch die Ideen und Vorstellungen der derzeitigen und zukünftigen Nutzer in ein Gesamtkonzept einfliessen. Schließlich darf und braucht sich das Strandbad Müggelsee nicht hinter seinem „Bruderbad“ Wannsee zu verstecken, denn der Müggelsee war und bleibt die größte „Badewanne mit Waldrand“ der Berliner. Vielmehr sollte das Sport- und Erholungsareal Strandbad Müggelsee als „Leuchtturm“ in ein touristisches Naherholungskonzept für die nördliche Müggelseeregion integriert werden, in welches ebenfalls die bereits ortsansässigen, einschlägigen Dienstleister einzubinden sind. Nur so lassen sich Synergien erzielen, die bei der Größe des Geländes erforderlich sind. Dazu gehört auch ein integratives Veranstaltungsmanagement.

Das Denkmal Strandbad Müggelsee ist als hervorragendes Beispiel des „Neuen Bauens“ in Berlin viel zu wichtig, um es irgendwelcher Polemik oder politischen Ränkespielen zu opfern. Im mittlerweile 5. Jahr seit der Herauslösung aus den Berliner Bäderbetrieben konnte zwar der ganzjährige, kostenfreie Zugang - auf das Dank der derzeit noch zur Verfügung stehenden MAE-Kräfte - verkehrssichere und halbwegs saubere Gelände gewährleistet werden. Weiterhin wurde der vom Bürgerverein Friedrichshagen bereits seit 1999 geforderte ufernahe Wanderweg angelegt, welcher in der „Sackgasse“ Borkenstrand endet. Aber unter Hinweis auf die Renaturierung wurden Sportgeräte (z.B. Tischtennisplatten) entfernt, die Betonkante am Ufer kann als Ausgleichsmaßnahme erst abgerissen werden, wenn die Süd-Ost-Verbindung (SOV) gebaut wird, die bereits für 2008 anvisierte Errichtung eines Großspielgerätes wurde auf unbestimmt verschoben, die Aufstellung einer Spendenbox wurde zum Politikum und die noch vorhanden 20 Strandkörbe werden nur zu Fernsehinterviews raus geholt.

Aus dem Gedanken das Strandbad wieder zu einem Erholungsort für alle Berliner und ihre Gäste zu machen, entstand dann auch die Idee der Herausgabe einer „Strandbad-Aktie“. Denn den Initiatoren war durchaus bewusst, dass nicht jeder der einen Beitrag für „sein“ Strandbad leisten will, gleich einen mindestens vierstelligen Betrag in die Stiftung einbringen kann. Deshalb können die Stiftungsanteile bereits ab einem Betrag von 20 Euro „gezeichnet“ werden. Der Druck der „Aktien“ wurde privat finanziert, sodass der „Aktien“-Nennwert zu 100 Prozent in den Stiftungstopf fließt.

Zum einen könnte man zwar den Eindruck gewinnen, dass einige Bürger dem Stiftungsgedanken noch eher zurückhaltend und skeptisch gegenüberstehen, aber die positive Resonanz z.B. aus Friedrichshain und Kreuzberg, dem Angelbachtal und Tettnang (Baden- Württemberg) hat dieser Stiftungsidee bereits weitere Kraft verliehen. Man könnte sogar den Eindruck gewinnen, dass selbst in Troy und Cambridge (USA) und in Chandigarh (Indien) diese Idee mit Interesse verfolgt wird. So kennen wir auch einige Bewohner des Rahnsdorfer Siedlungsgebietes, denen der aktuelle Zustand des Strandbades (z.B. Grafittis und Betonkante) ein Dorn im Auge ist, welche bei einem „Subbotnik“ bzw. als „NAW“ selbst Hand anlegen würden. Deswegen laden wir alle Interessierten ein, sich nicht nur monetär, sonderen auch mit ihren Ideen und Tatkraft in die Stiftung einzubringen.


  Von: Jens Laue