Ein hölzernes Gedenkkreuz erinnert seit dem 7. Oktober 2010 an 17 fast vergessene Wilhelmshagener, die bei Kriegsende beim kampflosen Einmarsch der Roten Armee in den Tagen vom 21. bis 23. April 1945  zu Tode kamen. Unter den Toten sind überwiegend Erschossene, aber auch sechs vergewaltigte Frauen und Mädchen, die aus Verzweiflung, Angst und Scham sich selbst das Leben nahmen. Das durch den Revierförster Herrn Peth aufgestellte Balkenkreuz wurde in Anwesenheit von Einwohnern, Vertretern der Senatsverwaltung für Kriegsgräber und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durch Frau Pfarrerin Scheufele eingeweiht und gesegnet.

Als Standort des Holzkreuzes dient die Stelle des Massengrabes im Schützenwäldchen, an der die Toten in Teppichen und Tüchern eingehüllt, bestattet wurden. Das damals errichtete Holzkreuz zerfiel im Laufe der Jahrzehnte und war zuletzt nicht mehr auffindbar. Übrig blieben  nur der ursprünglich angepflanzte Efeu und das Erinnerungsvermögen von Herrn Uhrland, der damals 11 Jahre alt war und die Stelle noch kannte. Gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Ehefrau hat er lange Zeit das Grab gepflegt. Zu unserer eigenen Geschichte gehört auch, dass Herr Uhrland Mitte der 60’er Jahre bei Grabpflegearbeiten vom Abschnittsbevollmächtigten der Volkspolizei „ertappt“ und angewiesen wurde, diese Tätigkeit sofort einzustellen. Schließlich handelte es sich um einen „illegalen“ und ideologisch unerwünschten Friedhof.

Stellvertretend für die im Grab bestatteten Toten möge das Gedenkkreuz an die vielen Millionen Opfer erinnern, die im und am Ende des Krieges sowie nach dem Krieg in der Gefangenschaft ihr Leben verloren.

Als Zeitzeuge hat der damals achtjährige Herr Gericke seine persönlichen Erinnerungen hier aufgeschrieben. Sie gestatten einen lebendigen Einblick in ein Zeitgeschehen, das nun schon fast 70 Jahre zurückliegt.

- dob -