Roberto Schumann

Dass ein Musiker wie Roberto Schumann Rahnsdorfer ist – und das übrigens schon seit vielen Jahren – ist ein großer Glücksfall für unseren Ort. Denn der Gitarrist ist nicht nur ein großartiger Musiker und freundlicher Mensch, sondern er engagiert sich auch auf vielfältige Weise für seinen Heimartort und dessen Umgebung.

Als Roberto 1957 zur Welt kam, war ihm als Sohn von Theo Schumann die Musik quasi in die Wiege gelegt worden. Wir Älteren erinnern uns, dass Theo Schumann mit seiner gleichnamigen Combo vor allen in den 60er und 70er Jahren die Tanzböden füllte. Und so verwundert es nicht, dass Roberto zwar nicht wie sein Vater das Klarinetten- und Saxophon-Spiel erlernte, aber dennoch Musiker werden wollte: als Gitarrist. Später, während seines Studiums an der Musikhochschule Dresden, kam Klavier dazu, ein Instrument, das sein Vater ebenfalls beherrschte. Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet und drei Jahre beim Erich-Weinert-Ensemble der Nationalen Volksarmee der DDR gespielt hatte, bekam er ein Engagement beim Friedrichstadtpalast-Orchester, was einem künstlerischen Ritterschlag gleichkam. Daneben muggte er zum Beispiel für die DEFA, das Metropol-Theater und jazzte bei der damals sehr populären Hartmut-Kupka-Bigband.

Zwischen Rock´n´Roll und Musikunterricht
Nach der Wende nimmt der Glamour-Faktor im Leben von Roberto Schumann weiter zu. Er macht sich als Musiker selbstständig und wird Mitglied der Galaband „Show-Express Berlin“, die in Luxushotels und auf Kreuzfahrtschiffen aufspielt. Eine aufregende Zeit, die er nicht missen möchte, wie Roberto meint. Nachdem sich der „Express“ im Jahr 2005 aufgelöst hat, absolvierte er viele Auftritte in Berlin und Umgebung mit seiner Band, den „Berlin Rock´n´Rollers“, alljährlich zum Beispiel im Rahmen der „Blue Summer Night“, die immer im August am Borkenstrand (neben dem Strandbad Rahnsdorf) stattfindet, und des Öfteren auf den Montagsdemos in Friedrichshagen, die sich gegen die Flugrouten über den Müggelsee richten. Auch in einem Jazz-Trio wirkt er seit einigen Jahren aktiv mit, was dafür spricht, dass sich der Musiker nicht auf eine musikalische Richtung festlegen, sondern offen für alles Mögliche sein will. Sein Hauptaugenmerk gilt allerdings seit einigen Jahren seiner Musikschule, die er in Hellersdorf und Woltersdorf betreibt. Wer seine Kinder musikalisch in kompetente und verständnisvolle Hände geben will, kann unter schumann.roberto[at]gmx.de gern Kontakt zu ihm aufnehmen.

„Musikantentreff“ jeden ersten Montag
Seine musikalische Offenheit zeigt sich auch darin, dass Roberto zu den Gründern der „Musikerinnung Rahnsdorf“ zählt. Gemeinsam mit Cornelius Katzer, der im Konzerthausorchester Berlin eine erste Geige spielt, und Steve Horn, der meisterhaft die Trompete beherrscht, will er eine Plattform für Rahnsdorfer Künstler zum Austausch und gemeinsamen Musizieren schaffen. „Die ersten Sitzungen fanden bei mir zu Hause statt“, erinnert sich Roberto. „Aber uns wurde schon bald klar, dass wir lieber an einem öffentlichen Ort spielen wollten, sprich in einer Kneipe, damit andere Kollegen, aber auch Zuhörer daran teilnehmen können.“ Also suchte man eine Weile nach der richtigen Location und fand sie schließlich am Borkenstrand direkt am Müggelsee. Die unmittelbare Nähe zum Wasser, die herrlichen Sonnenuntergänge und überhaupt die tolle Stimmung zogen und ziehen die Musiker an, die bei ihrem monatlichen „Musikantentreff“ immer am ersten Montag des Monats keine „ernste“ Musik machen, sondern vor allem Spaß haben wollen. Und so gibt es beim „Musikantentreff“ auch kein Programm, sondern nur gut gelaunte Musiker, die nach Lust und Laune improvisieren. „Das ist für uns keine Mugge, kein Dienst, sondern Freizeit“, erklärt Roberto. „Wir trinken unser Bier, reden miteinander und greifen später zu unseren Instrumenten.“

Spaß überträgt sich auf Zuhörer
Vom Volkslied über Rock bis Jazz ist für jeden Geschmack garantiert etwas dabei. Wobei die Stücke nie so gespielt werden, wie man sie aus Konzerten oder von CDs kennt, sondern immer a la „Musikerinnung“: „Einer fängt an zu spielen und die anderen stimmen mit ihren Instrumenten ein, so dass immer etwas Neues entsteht“, beschreibt er. Der Spaß, den die Musiker bei ihrem Spiel empfinden, überträgt sich stets auch auf die Zuhörer, die herzlich willkommen sind. Und auch Musiker können sich gern – nach kurzen vorheriger Absprache – für einen „Musikententreff“ anmelden und kräftig mitmischen. „Wir würden uns freuen, wenn weitere etablierte Musiker aus Rahnsdorf zu uns stoßen und unser kleines Projekt unterstützen würden“, fährt er fort. Gern und häufig gesehene Gäste sind seit langem der Bassist Jürgen Brühl von der Blue Haley Band sowie der Schlagzeuger Carsten „Kiste“ Gradmann von der East Star Band. Auch die Sängerinnen Ricarda Ulm, McKinley Black und Simone Kotowski sowie ihr Vater, der DDR-Rocker Henry Kotowski, haben schon für gute Unterhaltung gesorgt. Wer sein Können zeigen möchte, ist also in guter Gesellschaft.

Elke Pohl

 

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