Der erste Tourist auf der Scheibenwelt. Das Zweiblum - nicht Robert. Zweiblum ist eine Figur aus den Scheibenweltgeschichten von Terry Pratchett. Robert ist der Betreiber des Café Zweiblum am S-Bahnhof Wilhelmshagen und Fan dieser Romanreihe. „Einmal kam ein Gast, der hat mich gefragt, ob mit Zweiblum tatsächlich DER Zweiblum gemeint ist“, erzählt Robert und freut sich "der kannte die Geschichten".


„Immer mit dem Gesicht zur Sonne, dann fällt der Schatten hinter Dich“ ist Roberts Lebensmotto. Auf die Suche nach Sonne begibt er sich fast jeden Winter im afrikanischen Sommer in Kapstadt. Der gelernte Kellner hat sich nach der Wende auf den Weg gemacht. Ausgebildet wurde der Hessenwinkler in der Müggelseeperle. Ein Glücksgriff, sagt er heute. Es war nicht leicht, dort zu DDR-Zeiten einen Ausbildungsplatz zu bekommen.  Aber die Arbeit konnte ihn nicht dauerhaft ausfüllen. Mit dem Gesicht zur Sonne brach er nach der Wende auf und landete in Südafrika. In Kapstadt blieb er schließlich 6,5 Jahre, bis er zum 50. Geburtstag der Mutter heim kam und blieb. Er hat in Afrika auf dem Bau gearbeitet, im Blumenhandel und in der Produktion von Hängematten. Der Blick schweift über die Terrasse vom Zweiblum: keine Hängematte. „Hier im Permafrost braucht keiner eine Hängematte“ erklärt er. Aber der Liegestuhl auf der Terrasse ist sein Lieblingsplatz im Ort, seit mittlerweile acht Jahren.


Bis zur Bodenschwelle, die Kasse und Küche vom Gastraum trennt, dürfen die Kinder kommen. Die, die zu klein sind um ihr Eis am Tresen zu bestellen. „Robert, ich will ein Eis!“ Gleichzeitig schäumt der Milchkaffee, das Pils wird abkassiert, der Flammkuchen bestrichen. Ob da genug Zeit fürs Interview bleibt? „Ich kann quatschen und arbeiten gleichzeitig, ich war mal Barmann“, lacht der Weltenbummler aus der Scheibenwelt. Das Foto machen wir aus der Perspektive aus der ihn die Wilhelmshagener kennen.


Karin Zehrer, Rahnsdorfer Schirm, Juli 2013

 

 Zurück zu "Rahnsdorfer Köpfe"