Bereits seit 1969 gib es die Ost-Kultrockband PUHDYS. Der Bandname ergab sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Ur-Besetzung Peter Meyer (Keyboards), Udo Jacob (Schlagzeug), Harry Jeske (Bassgitarre) und Dieter Hertrampf (Gitarre, Gesang).

Die PUHDYS waren in den 1970ern die erfolgreichste Band der DDR und eine der wenigen, die auch im westlichen Ausland auf Konzerttournee gehen durften. Zunächst coverten sie englische Bands wie Deep Purple und Led Zeppelin. Erst nach Bitten von 150 Lehrlingen an das DDR-Fernsehen und der ersten TV-Sendung mit den PUHDYS im Jahre 1971 begannen sie, eigene Titel mit deutschen Texten zu produzieren.

Obwohl die PUHDYS bis zur Wende 15 Millionen Tonträger verkauften – inzwischen hat sich die Zahl auf ca. 20 Millionen weltweit erhöht – und damit hervorragende Devisenbeschaffer waren sowie mehrfach zur beliebtesten Band der DDR gewählt wurden, belegten die damaligen Kulturverantwortlichen 1984 den Titel „Ich will nicht vergessen“ mit einem Spielverbot. Grund: Das Thema „Deutsche Teilung“ und insbesondere das Wort „Deutschland“ waren im offiziellen DDR Sprachgebrauch tabu. Das Lied wurde unter dem eigentlich falschen Titel „Denke ich an Deutschland“ als eine „heimliche Hymne“ der DDR bekannt.

Wiedervereinigung 1992
Nachdem sich die Band 1989 mit einer großen Good-Bye-Tour durch die DDR und die Bundesrepublik Deutschland verabschiedete, kam es bereits 1992 zur Wiedervereinigung der Band.

Seitdem sind sie eine der wenigen etablierten Ostrockbands, die erfolgreich geblieben sind. Neben den beliebten Ost-Rock-Klassik-Konzerten (u.a. mit Silly, Karat und dem Rahnsdorfer Musiker Werther Lohse) spielen sie seit 2008 auch akustische Konzerte, also ohne Einsatz verzerrter Rockgitarren.

Die aktuelle Besetzung der PUHDYS besteht aus Dieter „Maschine“ Birr, Peter „Eingehängt“ Meyer, Dieter „Quaster“ Hertrampf, Peter „Bimbo“ Rasym und Klaus Scharfschwerdt, die mit  Ausnahme von Dieter Birr in Rahnsdorf wohnen.

Wir haben bei Peter Meyer nachgefragt, aus welchen Gründen er seinem Heimatort Rahnsdorf auch weiterhin treu bleiben wird. Gemeinsam mit Harry Jeske, der die Band 1997 aus Gesundheitsgründen verließ und heute auf den Philippinen wohnt, ist er Begründer der PUHDYS. 1940 im Bezirk Halle geboren, erlernte er den Lehrerberuf. 1960 entschied er sich für eine Karriere als Profimusiker und zog nach Berlin. Zunächst in eine sehr einfache Hinterhofwohnung mit Außenklo im Prenzlauer Berg, später dann in eine AWG-Wohnung nach Lichtenberg.

Von Hinterhof-Wohnung nach Rahnsdorf
Sein Haus in Rahnsdorf kaufte er bereits 1978. Trotz seiner vielen Tourneen im In- und Ausland hat er nicht eine Sekunde daran gedacht seinen Heimatort zu verlassen: „Wo sonst habe ich eine derartig schöne Seenlandschaft direkt vor der Haustür, ohne auf die kulturelle Vielfalt einer Großstadt und meine Kontakte zu Künstlerkollegen und Freunden verzichten zu müssen?“, so seine Begründung.

„Auf meinem Boot – alt, nicht gerade hochglanzpoliert und mit Wartburgmotor, aber einsatzbereit und gemütlich – finde ich Ruhe für meine Arbeit und kann mich bestens vom Tourneestress erholen. Ich bin daher immer wieder froh, wenn ich nach Hause komme.“ Unsere Frage, ob ihn etwas an Rahnsdorf ernsthaft stören würde, verneinte Peter Meyer spontan.

Ein schöneres Kompliment für unseren Ort kann man sich kaum vorstellen.

Von Karsten Heidt/Gion Voges, mit freundlicher Genehmigung des Rahnsdorfer Echos

Siehe auch: www.youtube.com/watch

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