Wer Ingrid Zeddies besucht, kommt an Merlin nicht vorbei. Ein Zentner Lebendgewicht, fünf Jahre alt, ein „kleines Pferd“, so Ingrid Zeddies. Merlin ist der Schweizer Sennenhund, der das Grundstück an der Müggelspree und nebenbei auch die Nachbargrundstücke bewacht. Merlin bellt und Hunde die bellen, beißen bekanntlich nicht. So gehorcht auch Merlin aufs Wort und nimmt brav Platz vor Frauchens Füßen.

Ingrid Zeddies ist Gesicht und Kopf der Waldkapelle. Der Freundeskreis Waldkapelle hat in ihr eine engagierte Vorsitzende, die unermüdlich für die Waldkapelle wirbt, Veranstaltungen organisiert und in Kontakt mit der evangelischen Kirche, Bürgervereinen und Anwohnern steht. Dabei stehen ihr viele Mitstreiter zur Seite. Immer wieder erwähnt sie lobend die Namen derjenigen, die Aufgaben zuverlässig übernehmen und auf viele Schultern verteilen, sei es die Pflege des Gebäudes und Grundstücks, Schmücken und Ausstellungen in der Waldkapelle oder die regelmäßigen Andachten.

Von etwa 45 Mitgliedern des Freundeskreises sind etwa 15 nicht nur als Beitragszahler aktiv; eine gute Quote. Hervorzuheben ist die Unterstützung durch die Stiftung Denkmalschutz unter deren Dach sich inzwischen berlinweit viele Freundeskreise zusammenfinden. Die Teilnahme am Tag des Offenen Denkmals ist eine Selbstverständlichkeit. Sanitäre Anlagen zu errichten ist die nächste große Aufgabe, die der Freundeskreis sich gestellt hat. Ein kostenintensives Projekt, will man doch den Gästen der beliebten Hochzeitskapelle und Besuchern zu jeder Zeit auch für die dringenden Bedürfnisse ein Örtchen bieten.

Ingrid Zeddies ist Ur-Hessenwinkelerin. Der Oma gehörte das Grundstück, dass sie mit Ehemann und zwei inzwischen erwachsenen Töchtern einige Jahre nach der Wende bebaute. „Meiner Oma habe ich viel zu verdanken“, so Ingrid Zeddies und lobt, wie diese Oma zu DDR-Zeiten ihr schönes Fleckchen Heimat gegen alle Begehrlichkeiten verteidigt hat.

Ingrid Zeddies‘ ehrenamtliches Engagement geht über den Erhalt eines alten Gebäudes hinaus. Menschen, die Hilfe benötigen, liegen ihr am Herzen. Für die Diakonie ist sie in der sozialpädagogischen Familienhilfe in Köpenick tätig. Diese Menschen, insbesondere Familien, aus der gesellschaftlichen Isolation zu lösen, ist ihr Anliegen. Ihr ist bewusst, dass diese weniger unter den Bürgern dieser Ortsteile zu finden sind. Deshalb will sie hier eine Begegnungsstätte schaffen, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Ein Raum nach dem Modell der „Umsonst-Läden“ könnte ein Anlaufpunkt für weniger bemittelte Familien des Bezirks sein, deren Alltag durch Ausflüge in die Natur mit einem Ort freundlichen Willkommens ein wenig Abwechslung erhalten könnte. Viel Idealismus steckt in dieser Idee, aber auf der Suche nach Mitstreitern stößt Ingrid Zeddies auf positive Resonanz.

- kaz - Nov 2010

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