Blaudruckmeister Holger Starcken
Model aus dem 17. Jahrhundert
Kaftan, Baumgestaltung und Kimono (v.l.n.r.)
Die Indigoküpe

Holger Starcken ist seit 1982 freischaffend als Blaudrucker tätig und wurde 1984 der 1. Blaudruckmeister Deutschlands. Das Handwerk Blaudruck hat eine lange Tradition, die viele Jahrhunderte zurück reicht und in Deutschland aus Indien über Zentralasien und Persien kommend im 16. Jahrhundert eingeführt wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte diese Kunst ihre Blütezeit, die heute aber in Deutschland nur noch in 6 Blaufärbereien erhalten geblieben ist. Denn Blaudruck ist eigentlich der falsche Begriff, weil nur die Stellen im Stoff "bedruckt" werden, die am Ende weiß bleiben sollen und um die herum der ganze übrige Stoff blau gefärbt wird. Es muss also eigentlich Blaufärberei heißen.

Zum Herstellen der Ornamente und Blumenmuster benutzt Herr Starcken in seinem Atelier Rahnsdorf eines von ca. 1500 Modeln, mit denen er weißes Leinen- oder Baumwollgewebe bedruckt. Model sind Stempel, die entweder von Hand geschnitzt wurden oder mit feinen Messingstiften versehen sind und filigrane Muster bilden. Das Model wird in den Papp, eine zähflüssige Klebemasse getaucht und dann der Stoff damit Stück für Stück bedruckt. Der Papp wird nach einem überlieferten geheimen  Rezept schon ein Jahr im voraus hergestellt. Damit sich der Papp gut mit dem Stoff verbindet, wird das bedruckte Stoffstück längere Zeit zur Seite gelegt.

In den Sommermonaten wird der bedruckte Stoff 8 - 10 mal für jeweils 10 Minuten an einem Färbering  in die Indigoküpe getaucht. Die Indigoküpe ist ein Bottich mit der Farbe Indigo. Indigo ist eine spezielle Farbe, die in Indien aus der Indigopflanze (Indigofera tictoria) hergestellt wird. Interessant ist, dass bei der Färbung in Abhängigkeit vom Luftdruck verschiedene Blautöne entstehen. Nach dem Färben wird der Papp in mehreren Waschgängen aus dem Stoff ausgewaschen und nun leuchten die weißen Muster auf blauem Tuch.

Besonderheiten, wie Baumgestaltungen, einmalige Kleidungsstücke als Kimono oder Kaftan, Blusen, Tisch- und Bettwäsche können im Atelier im Hohenbinder Steig in 12589 Berlin-Rahnsdorf angeschaut und natürlich erworben werden. Hier ist Herr Starcken seit 1985 ansässig, nachdem er zuvor bereits in Karlshorst als selbständiger Blaudrucker tätig war und den Titel "Anerkannter Kunsthandwerker" zugesprochen bekam. Im Jahr 1991 eröffnete seine Galerie KunstHANDwerk in Rahnsdorf. Aber auch auf Kunstmärkten oder Ausstellungen im In- und Ausland kann man das umfangreiche Sortiment an originalen Blaudruckstücken des Ateliers Starcken erwerben.

Interessierte Bürger sind herzlich willkommen, um sich das Atelier anzuschauen. Um ihre telefonische Anfrage bittet Herr Starcken unter der Rufnummer 030 6499200.


Zurück zu "Rahnsdorfer Köpfe"